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Pressemitteilung des BUND vom 03.06.2008
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Mörlenbach, den
03.06.2008
BUND - PRESSEMITTEILUNG
Vorprogrammierte
Steinbrucherweiterung
Anders als am Wachenberg, wo
derzeit Bürgerinitiativen, Naturschutzverbände und Kommunalpolitiker an einem
Strang ziehen und damit nach Auffassung des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach gute
Chancen haben, endgültig eine Stilllegung des Steinbruchbetriebs zu erreichen,
stehen die Zeichen in Mackenheim dafür alles andere als gut. Es ist deshalb
lediglich als gelungene PR-Aktion zu betrachten, wenn im Rahmen einer Begehung
mit dem Geopark-Wanderzentrum in Abtsteinach zusammen mit dem Forstamt
Beerfelden Bürgermeister Rolf Reinhard die Errichtung eines Aussichtspunktes mit
Infotafeln ankündigt. Kein Mensch ist daran interessiert, Staubwolken zu
betrachten und sich dabei von Steinbrechanlagen das Trommelfell malträtieren zu
lassen.
In den Bereich der Fabeln gehört nach Ansicht des BUND auch die Äußerung des
Abtsteinacher Bürgermeisters, dass in gut 20 Jahren der Steinbruch stillgelegt
werde, da dann das wirtschaftlich nutzbare Gestein komplett abgebaut wäre. Mit
derlei Zusagen versuchen die Steinbruchbetreiber in etwa zwanzigjährigem
Rhythmus die Anwohner ruhig zu stellen. Darauf erneut hereinzufallen wäre mehr
als blauäugig. Die Porphyrwerke werden die Zeit, die ihnen für den Abbau der
Erweiterungsfläche in Richtung Mackenheim bleibt, nicht ungenutzt lassen und
eine Erweiterung in Richtung Vöckelsbach, für die sie schließlich schon einmal
eine Genehmigung hatten, erneut beantragen. Der BUND stellt die Prognose, dass
dieser Antrag spätestens zu Beginn der 20er Jahre erfolgen wird. Sollte dann den
Kommunalpolitikern der umliegenden Gemeinden erneut ihr Gemeindesäckel wichtiger
sein als das gesundheitliche Wohlergehen ihrer Bevölkerung beziehungsweise der
gleiche Dilettantismus wie beim gerade zurückliegenden Erweiterungsverfahren an
den Tag gelegt werden, dann können sich die Bürger in Mackenheim und Vöckelsbach
auf weitere Staub- und Lärmbelästigung und die Bürger in Weiher auf zunehmenden
Schwerlastverkehr gefasst machen, und das auf noch mehrere Jahrzehnte hinaus.
Hinzu kommt die Gefahr der Belastung der Staubemissionen mit radioaktiv
strahlenden Materialien, was bislang nie einer eingehenden und fundierten
Überprüfung unterzogen wurde, obwohl der Verdacht darauf mehr als begründet ist.
Die Renaturierung eines Steinbruchs nach seiner endgültigen Stilllegung ist
dagegen nach Auffassung des BUND überhaupt kein Problem, vorausgesetzt der
Betreiber schafft es nicht, zum wiederholten Mal seinen Reibach zu machen und
nach dem Gesteinsabbau nun auch noch Profit daraus zu ziehen, dass er das in der
Landschaft entstandene Loch mit Erdaushub oder gar Bauschutt verfüllen lässt.
Überlässt man den stillgelegten Steinbruch dagegen einfach sich selbst und den
Kräften der Natur, dann entwickelt sich daraus in aller Regel ein Biotop, das
zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. In den
Felswänden brüten Wanderfalke und Uhu, und Fledermäuse nutzen die zahlreichen
Spalten als Unterschlupf. Die sich bildenden Stillgewässer werden von Amphibien
besiedelt und auf den Schotterflächen stellen sich Reptilien und seltene
Insekten ein, gelegentlich brütet sogar der Flussregenpfeifer. All das findet
selbstverständlich auch momentan schon statt, doch der Abbaubetrieb nimmt darauf
keine Rücksicht, so dass es immer wieder zur Zerstörung und damit Vernichtung
der sich ansiedelnden Tier- und Pflanzenarten kommt.
V.i.S.d.P.: Herwig Winter, Ortsbeauftragter
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